1868 – 1933
Auf zierliche Kapitel der
Legende
- Den Erdenstreit bewacht von
ewgem Rat:
Des strengen Ahnen
wirkungsvolle sende –
Errichtet er die glorreich
große Tat:
Er nahm das Gold von heiligen
Pokalen;
Zu hellem Haar das reife
Weizenstroh;
Das rosa Kindern die mit
Schiefer malen;
Der Wäscherin am Bach den
Indigo.
Der Herr im Glanze reinen
Königtumes
Zur Seite sanfte Sänger seines
Ruhmes
Und Sieger der Chariten und
Medusen.
Die Braut mit immerstillem
Kindesbusen
Voll Demut aber froh mit ihrem
Lohne
Empfängt aus seiner Hand die
erste Krone.
1868 – 1933
Als noch Verheißung mich ins
Ferne schickte,
In lichten Schlafen ich die
Braut ersann.
Da tatest du mich einen Tag in
Bann
An dem ich dich als ihren Boten
blickte.
Da langsam heiße Gier nach ihr
erstickte.,
Ich in Entsagung Frieden fast
gewann.
Sprich ob es gute Fügung heißen
kann
Wenn nochmal mir dein Auge
nieder nickte...
Ich schreite durch den Dom zum
Mittelthron.
Auf goldnen Füßen qualmen Harz
und Santel.
Mein Sang ist schallend wie zu
Orgelton.
Zur Salbung fließ: Mein eigen
siedend Blut!
Wo find ich wieder meinen
Pilgermantel?
Wo find ich wieder meinen
Pilgerhut?
1868 – 1933
Ich wandelte auf öden düstren
bahnen
Und planlos floß dahin mein
leben.
In meinem herzen war kein hohes
streben
Es schien mich nichts an
schönheit zu gemahnen.
Da plötzlich sah ich – o wer
sollt es ahnen –
Ein himmelsbild an mir
vorüberschweben...
In meinem innern fühlte ich ein
beben
Und Liebe pflanzte ihre
siegesfahnen.
Ist mir auch täuschung nur und
schmerz geblieben
Und kann ich Dich von
glorienschein umwoben
Anbetend und begeistert still
nur lieben:
So muß ich doch das gütige
schicksal loben
Das mich durch Deine hand zur
tat getrieben
Und zu den sternen mich
emporgehoben.
1868 – 1933
Die kohle glüht. mit dem
erkornen rauche
Beträufle sie! der guss
verfliegt und zischt.
Dass er uns in die dichten wolken
tauche
Wo frommer wunsch mit süsser
gier sich mischt!
Lass auf dem lüster viele
herzen flammen
Mit schwerem qualme wie in
heilgem dom
Die hände legen schweigsam wir
zusammen
Zu träumen einen melodienstrom!
Kein zarter anhauch! nein in
jenen chören
Wird jungfräulicher flaum den
einklang stören
Wie künsten – aber falsch –
ergeben haar.
Wirf neue körner auf die
opferschale!
Dass blonder wirbel unsern
sinnen male
Die wissensvolle müd und
wunderbar.
Den blauen atlas in dem
lagerzelt
Bedecken goldne mond- und
sternenzüge
Auf einen sockel sind am saum
gestellt
Die malahit- und
alabasterkrüge.
Drei ketten eine kupferampel
halten
Die unser stirnen falben schein
verhehlt
Uns hüllen eines weiten burnus
falten
Und – dass uns nicht ein
myrthenbüsches fehlt!
Bald hören wir des tranks
orakellaut
Auf teppichen aus weichem haar
gesponnen.
Der knabe wohl mit jedem wink
vertraut
Verbeugt sich würdig vor dem
hospodar . .
Mir dämmert wie in einem
zauberbronnen
Die frühe zeit wo ich noch
könig war.
1868 – 1933